Ausgabe Mai 2014 - Business Intelligence

Mobilzugriff auf BI-Anwendungen

Mobilität ändert die Vorzeichen

Thomas Martens, VP Product Marketing bei Cubeware
Robert Schmitz (Qlicktech, hinten) und Jürgen Löffelsender (MicroStrategy) diskutierten über den Mobilzugriff auf BI-Applikationen.

Moderne Unternehmen erlauben ihren Mitarbeitern den Mobilzugriff auf die Kernapplikationen. Das betrifft in vielen Fällen auch Anwendungen aus dem Bereich Business Intelligence (BI). Doch dabei stellt sich die Frage, wie der mobile Zugriff abgewickelt werden soll und welche Plattformen es zu unterstützen gilt.

Teilgenommen an der Diskussion haben: Stephan Reimann (IBM Deutschland), Robert Schmitz (Qlick), Jürgen Löffelsender (MicroStrategy), Oliver Schröder (Informatica), Frank Harter (SAP), Matthias Weiss (Oracle) und Wolfgang Seybold (Cubeware). Die Stellungnahmen aus der Roundtable-Diskussion von Solutions for Business zu diesem Thema zeigt der folgende Beitrag.

Zugriffsarten

Wolfgang Seybold (Cubeware) skizziert verschiedene Optionen für den Mobilzugriff.
Wolfgang Seybold (Cubeware) skizziert verschiedene Optionen für den Mobilzugriff.

Es gibt grundsätzlich verschiedene Ansätze beim Thema Mobilzugriff auf BI-Lösungen, erklärt Wolfgang Seybold, CEO von Cubeware. „Zum Beispiel können die Desktop-Lösungen auch online per Webbrowser oder als Applikation zur Verfügung gestellt werden. Oder man erzeugt Applikationen, die für einen gewissen Formfaktor, wie zum Beispiel für Apple-Betriebssysteme, maßgeschneidert sind.“ Auch könnte man Apps für Smart Watches oder andere Mobilgeräte ermöglichen. Mit diesen Applikationen ließen sich beispielsweise auch Transaktionen im Bankensektor koordinieren, um im Einzelfall durch Rückfragen zu Kredit- und Investitionswünschen entscheiden zu können, ob der betreffende Kunde kreditwürdig ist. Seybold stellt klar: „Das lässt sich dann über Apps auf Mobilgeräten darstellen.“

Für Stephan Reimann, Senior Technical Sales Professional für Big Data bei IBM, spiegelt mobile BI die Veränderung im Unternehmen wider: „Zum einen sind technische, aber auch fachliche Herausforderungen zu bedenken. Benötigte Berichte etwa müssen erstellt und anschließend je nach Endgerät passend dargestellt und aufbereitet werden können. Hier ist es auch erforderlich, Kontinuität zu gewährleisten und Schaltflächen oder Wischgesten auf den unterschiedlichen Plattformen kongruent zu halten.“ So werde das gleiche Arbeitserlebnis auf allen Geräten sichergestellt. Andererseits ist für Reimann die Sicherheit der Daten auf den Mobilgeräten ausschlaggebend: „Dabei muss die Verschlüsslung der Daten während der Übertragung sichergestellt werden. Zudem sind Ansätze gefordert, um die auf einem Gerät befindlichen Daten nach dem Verlust des Geräts löschen zu können. Hinzu kommen Faktoren, die die Nutzung von Offline-Daten betreffen, um beispielsweise Zeitspannen ohne Internetanbindung, wie sie etwa im Flugzeug auftreten, arbeitstechnisch sinnvoll gestalten zu können.“

Architekturunterschied

Bei Mobile BI findet eine Konvergenz statt: Davon ist Oliver Schröder (Informatica) überzeugt.
Für Stephan Reimann, IBM, spiegelt mobile BI die Veränderung im Unternehmen wider.

„Bei Mobile BI findet eine Konvergenz statt, hier müssen operative Prozesse und die Auswertung der Daten zusammengefasst werden“, bringt es Oliver Schröder, Director of Technology Central Europe bei Informatica, auf den Punkt. „Das muss im operativen Bereich unterstützend eingesetzt werden, da beispielsweise im Bauwesen je nach verwendeten Materialen die entsprechenden Verbindungen und Spezifikationen zusätzlich zur Verfügung gestellt werden müssen, damit dort effizient gerbeitet werden kann.“

„Im klassischen Business-Bereich war die Informationsverteilung wie eine Einbahnstraße strukturiert“, erklärt Jürgen Löffelsender, Director Midmarket DACH bei MicroStrategy. „Die Information wurde vom System an den Endbenutzer geliefert, der aufgrund dieser Daten dann eine Aktion getätigt hat. Diese Aktion wurde wiederum über andere Medien und Wege durchgeführt. Dass kann mobile BI jedoch besser: Etwa wenn die Aktion den selben Weg nimmt wie die Information, die die Aktion ausgelöst hat. Bei einem mobilen Endgerät erfolgt also die Informationsübertragung und Aktionsauslösung über eine App und damit auf demselben Weg.“ So könne man den Ablauf eines Prozesses signifikant optimieren. Aus diesem Grund stellt mobile BI nach seiner Ansicht aber weitere Anforderungen an die eingesetzten Applikationen: „Kunden wünschen native Anwendungen, die als Apps verfügbar sind. Beispielsweise verfügen heutige Tablets schon über so viel Arbeitsspeicher, dass bereits kleinere BI-Lösungen In-Memory auf diesen Geräte möglich sind.“

„Unsere Kunden bestätigen die Machbarkeit von nativen Anwendungen auf Basis mobiler Geräte wie Smartphones oder Tablets“, skizziert Matthias Weiss, Director Technology Mittelstand bei Oracle den Status quo. „Hier bleibt abzuwarten, wie die Nachfrage bei Mobilbetriebssystemen voranschreitet und welche sich durchsetzen, ob nun Windows, OS-X, Android oder andere.“ Ob aus diesen Konzepten Feedback für die klassischen Anwendungen erstellt werden kann, bleibt laut Weiss ebenfalls abzuwarten. „Ganz wichtig aus unserer Sicht ist das Thema Mobile Security, also der Schutz der Unternehmensdaten auf den mobilen Endgeräten. Hier ist aber auch ganz klar festzustellen, dass neue, junge und dynamische Mitarbeiter auch moderne Konzepte wie Mobile BI benötigen und starres Festhalten an traditionellen Konzepten diesen Mitarbeitern als kontraproduktiv gilt. Das trifft für die ganze Generation Mobile und Social Media zu.“

Sicherheit

Frank Harter, SAP, ist überzeugt, dass Mobilgeräte in mittleren und größeren Unternehmen als Werkzeuge deutlich an Bedeutung zulegen werden.

„Unsere Hauptaufgabe ist sicherlich das Thema Security“, stimmt Schmitz zu. „Das muss für die einzelnen Kunden und Unternehmen maßgeschneidert werden, je nach Unternehmensgröße, den rechtlichen Grundvoraussetzungen in unterschiedlichen Ländern und der Relevanz der zu sichernden Daten. Auch die Definition der Anwender, die auf wichtige Daten zugreifen dürfen, muss geplant sein. Wir können das beispielsweise Browser-basiert abwickeln und dabei genau diesen Punkten Rechnung tragen.“

Das Thema Apps spielt bei SAP eine wichtige Rolle. Frank Harter, Head of Sales Unit Business Analytics bei SAP, erklärt: „Das Thema Mobility wird momentan als großer Trend betrachtet. Viele Nachwuchskräfte beschäftigen sich de facto mit diesem Thema. Mobilgeräte werden in mittleren und größeren Unternehmen als Werkzeuge deutlich an Bedeutung zulegen. Besonders im Bereich von Außendienstmitarbeitern ist dies von Belang. Aber auch auf Managementebene ist die Möglichkeit, online zu sein, oftmals von essentieller Bedeutung. Hier müssen moderne mobile BI-Lösungen die entsprechenden Möglichkeiten zur Verfügung stellen.“

Rainer Huttenloher