Ausgabe 2014 KW 39

E-Commerce

Kriterienkatalog für Onlinehändler

„Shops as a Service“ richtig einsetzen

Vier Faktoren bestimmen die Shop-Lösung. Quelle: Websale

Einer immer größerer Beliebtheit bei deutschen Onlinehändlern erfreuen sich Shop-Systeme, die als Software-as-a-Service (SaaS) oder Cloud-Lösungen angeboten werden. Die Systeme, die unter diesen Labels firmieren, sind aber sehr unterschiedlich und nicht immer direkt vergleichbar.

Fünf zentrale Prüfsteine sollen Unternehmen, die ihre Produkte online anbieten, bei der Auswahl der richtigen Lösung helfen und zu einer größeren Transparenz des SaaS-/Cloud-Shop-Marktes für den Anwender beitragen.

Auswahlkriterien

Die wesentlichen Faktoren für den Shop-Betrieb. Quelle: Websale

Einen Kriterienkatalog für die Auswahl von Shop-Software-as-a-Service hat die Websale AG erstellt. Anbieter, bei denen kommerzielle Shop-Software und professioneller Shop-Betrieb aus einer Hand kommen, erfreuen sich unter Versandhändlern wachsender Beliebtheit. Die Lösungen, die unter Software-as-a-Service oder Cloud angeboten werden, sind aber sehr unterschiedlich und nicht immer direkt vergleichbar. Aber nicht jede Lösung ist beispielsweise für deutsche Händler geeignet.

Auch die Größe von Sortiment und Bestellvolumen spielt eine Rolle bei der Auswahl der geeigneten Shop-Lösung. Websale hat daher fünf Hauptbereiche identifiziert, die Onlinehändler bei der Auswahl einer SaaS-Shop-Software beachten sollten.

Software und Betrieb: Häufig wird eine Shop-Software auf einem beliebigen Serversystem installiert. Der Serverbetreiber ist kein Spezialist für die installierte Software oder gar deren verantwortliches Entwicklungshaus und kann daher die Software auch nicht für den Händler unterstützen und im laufenden Betrieb updaten.
Entscheidet sich der Händler bei der Wahl einer SaaS-Shop-Lösung jedoch für einen Shopsystem-Hersteller, der selbst auch die Shop-Server-Cloud betreibt, kommen besonders positive Synergieeffekte zum Tragen.

In diesem Fall sind Shop-Software und der Serverbetrieb bestens aufeinander abgestimmt, so dass optimierte Performance und sehr hohe Verfügbarkeiten der Shops garantiert sind. Ein gutes Konzept sieht dabei unterbrechungsfreie Updates vor, die im Rahmen der Betriebs-Dienstleistung laufend für alle Shops eingespielt werden. Die Händler profitieren somit „in Echtzeit“ von der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Software sowie einem Betrieb, der stets auf die Software abgestimmt ist.

Bei Shopsoftware-as-a-Service ist dies technisch möglich, aber nicht jeder Hersteller bietet die Leistung automatisch an. Darüber hinaus gibt es bei diesem Konzept genau einen verantwortlichen Ansprechpartner für Software und Serverbetrieb, der den Support für das Gesamtsystem gibt.

Kosten im Griff

Beispiel für einen Shop, der mit Webscale realisiert wurde. Quelle: Websale

Gesamtkosten: Generell fallen für jeden Shop zunächst initiale Aufwände für die Auswahl des Systems, Konfiguration, das erstmalige Design, die Schnittstellenanbindungen und technische Bereitstellungen an. Nach dem Projektstart ergeben sich laufende Aufwendungen für Betrieb, Updates, Wartung, gegebenenfalls Support und die Integration neuer Features.

Systeme, deren laufende Kosten sich über eine Beteiligung am Umsatz des Händlers finanzieren, können für kleinere Mittelständler und E-Commerce-Einsteiger mit geringen Umsätzen zwar erst einmal reizvoll sein. Aber sie bringen langfristig gesehen möglicherweise eine unverhältnismäßig hohe Belastung mit sich. Da die Umsatzhöhe vornehmlich durch die eigenen Leistungen des Händlers bestimmt wird und da lediglich als Grundlage der Umsätze eine bedarfsgerechte, zuverlässige und schnelle Technik verfügbar sein muss, sind andere Abrechnungsmodelle vorzuziehen. Zum Beispiel könnten das Ansätze sein, bei denen der Händler für die Shop-Software und den Grundbetrieb eine feste monatliche Miete bezahlt und die je Monat benötigte Serverleistung nach der tatsächlich im Shop gemessenen Systembelastung in Rechnung gestellt wird.

Bei der Shop-Erstellung kann sich die Zusammenarbeit mit einer vom Shop-Hersteller zertifizierten Partneragentur kostendämpfend auswirken. Denn das dort vorhandene Know-how und die Erfahrung mit der Shop-Software spart in der Regel Arbeitszeit im Projekt.

Datenhoheit: Die Datenhoheit sollte selbstverständlich beim Händler liegen, dabei sollte klar vereinbart sein, dass der Händler auch zu jeder Zeit auf seine Daten zugreifen kann. Andere Vereinbarungen sind für einen professionellen Onlinehandel nicht vertretbar.

Auch die Datenübergabe bei Beendigung des Vertrages sollte vorab klar geregelt sein, damit es bei einem geplanten Wechsel des Shop-Systems nicht zu Datenverlusten kommt. In einer Do-it-yourself-Umgebung sollte auch vor jedem Update sichergestellt werden, dass alle alten Daten gesichert sind. Besser ist es, wenn Datensicherungen ohne gesonderten Auftrag Standardservice des Systembetreibers sind.

Datenschutz

Datensicherheit im Webscale-Shop; Quelle: Websale

Datenschutz: Voraussetzung, um dem europäischen Datenschutz gerecht zu werden, sind ausschließlich Systemanbieter, bei denen die Shops auf Servern innerhalb der EU, idealerweise innerhalb Deutschlands, gehostet werden. Für Händler ist dies besonders wichtig, da die ihnen anvertrauten Kundendaten ein wertvolles und sensibles Gut sind, für das strenge Gesetze gelten.

Über einen Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung im Sinne des Paragraf 11 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) sollten zudem die Weisungen bezüglich der Bearbeitung von Kundendaten festgelegt werden. Ein guter Shop-Dienstleister bietet hierfür Unterstützung. Ein genaues Hinsehen lohnt sich auch beim Firmensitz: Wenn der Server-Betreiber in den USA beheimatet ist, unterliegt das Unternehmen dem Patriot Act, auch wenn die Server für seine europäischen Kunden in Europa stehen. Damit ist in der Regel eine Unvereinbarkeit mit deutschem Recht gegeben, was den Schutz von Kundendaten betrifft.

Verfügbarkeit: Ein Shop bringt nur Umsatz, wenn er online ist. Hierbei ist nicht nur die Verfügbarkeit im Sinne eines normalen IT-Betriebs gemeint, sondern speziell im Hinblick auf das Internet. Selbst qualifizierte IT-Fachleute haben in der Regel keine belastbaren Erfahrungen mit den Anforderungen des Internet-Betriebs, speziell des Shop-Betriebs. Um Updates unterbrechungsfrei im laufenden Betrieb einzuspielen, sind ein gewisses Know-how und gute Vortests notwendig. Zudem wird es noch wesentlich komplexer, wenn es um die Abwehr von Angriffen geht, bei denen versucht wird, Daten zu erlangen oder den Händler zu erpressen.

Denn die Abwehr von Angriffen beispielsweise mit XSS, DDoS oder Hacking, die zu hohen Umsatz- und Imageverlusten führen können, erfordert Spezialisten unter den Internet-Profis, sowohl bei der Programmierung der Software als auch beim Betrieb – und ganz spezielle zusätzliche Hardware und Software zum Schutz. Laufende Systemprüfungen von externen Zertifizierern runden dies ab. Nur so ist dauerhaft eine durchgängige Verfügbarkeit und hohe Sicherheit jedes Shops zu garantieren. Lassen Sie sich also die Expertisen und Zertifizierungen Ihres Dienstleiters belegen. (rhh)