Ausgabe 2014 KW 39

Cloud und Unternehmensnetze

Cloud und die Auswirkung auf Unternehmensnetze

Fit für die Cloud

Quelle: GTT

Der Trend zu Cloud-Computing verändert den Umgang mit IT in Unternehmen. Flexible und skalierbare Lösungen ersetzen monolithische Systeme und statt einmaliger großer Investitionen zahlen Unternehmen nur noch für die Ressourcen, die sie in Anspruch nehmen.

Mittelfristig führt für international agierende Unternehmen kein Weg an der Cloud vorbei, wenn sie wirtschaftlich konkurrenzfähig bleiben wollen. Deshalb werden sie ihre momentan noch vorherrschende Zurückhaltung aufgeben müssen und mehr als nur einzelne Anwendungen oder einzelne Datenbestände in die Cloud auslagern.

Strategie und Technik

Quelle: fotalia/GTT

Eine Voraussetzung, um diesen Schritt zu vollziehen, ist die sichere und zuverlässige Anbindung aller Unternehmensstandorte überall auf der Welt – an die Konzernzentrale und direkt an die Cloud. Die damit verbundene Herausforderung für CIOs ist es, sich nicht nur auf die technischen Aspekte ihres Netzwerks zu konzentrieren, sondern auch mit Blick für die unternehmensstrategischen Auswirkungen ihrer Entscheidungen die IT fit für die Zukunft zu machen. CIOs müssen deshalb heute schon dafür sorgen, dass die Netzwerke ihrer Unternehmen diesen Herausforderungen gewachsen sind. Im Folgenden fünf Tipps, wie CIOs für eine zukunftssichere Infrastruktur sorgen können.

Globale Reichweite und Kapazität: Für weltweit agierende Unternehmen ist die jederzeitige Erreichbarkeit sämtlicher Standorte überall auf der Welt unverzichtbar. Doch unabhängig davon, ob es zehn oder hundert Standorte sind, sie sollten alle über eine private und sichere Anbindung verfügen, damit geschäftskritische Daten nicht über das öffentliche Internet gesendet werden. Außerdem muss sichergestellt sein, dass allen Standorten ausreichend Bandbreitenkapazität zur Verfügung steht, und sie für einen weiteren Anstieg des Datenaufkommens gewappnet sind.

Am einfachsten lassen sich diese Anforderungen erfüllen, indem CIOs auf Netzwerkanbieter setzen, die einen eigenen internationalen Backbone und ein großes Netz an lokalen Netzwerkpartnern haben. Damit verfügen CIOs über einen zentralen Ansprechpartner für sämtliche Anbindungen und müssen sich nicht mit zahlreichen unterschiedlichen Dienstleistern in verschiedenen Ländern auseinandersetzen. Außerdem kann nur ein Anbieter, der den Datenverkehr weitestgehend über eigene Leitungen transportiert, Unternehmen die gewünschte Anbindungsqualität garantieren, da er direkten Einfluss auf das Routing der Datenströme von Endpunkt zu Endpunkt hat. Er ist in der Lage, das gesamte Netzwerk zu überwachen und zu steuern und kann somit oftmals Probleme bereits erkennen, bevor sie auftreten und schnell darauf reagieren.

Die Wahl eines Netzwerkdienstleisters mit einem eigenen Backbone ermöglicht Unternehmen zudem, unkompliziert und flexibel sichere Verbindungen von der Unternehmenszentrale zu den verschiedenen Standorten (Point-to-Multipoint), zwischen sämtlichen Standorten (Multipoint-to-Multipoint) oder von der Zentrale direkt zu den Rechenzentren der Cloud-Anbieter (Point-to-Point) aufzubauen. Durch die vollständige Kontrolle über die eingesetzte Hardware kann ein solcher Dienstleister darüber hinaus unkompliziert zusätzliche Übertragungskapazitäten bereitstellen und damit schnell auf veränderte Bedürfnisse seines Kunden reagieren.

Privacy, Sicherheit, Zuverlässigkeit

Das europäische Backbone von GTT; Quelle: GTT

Derzeit bremsen noch insbesondere Bedenken bezüglich der Daten- und Netzwerksicherheit in vielen Unternehmen den entschiedenen Umstieg auf Cloud-Lösungen aus. Ein Grund für diese Bedenken ist, dass Unternehmen noch ganz überwiegend über das öffentliche Internet auf Cloud-Dienste zugreifen. Damit sind nicht nur Sicherheitsrisiken verbunden, sondern gegenüber einer direkten, privaten Verbindung auch ganz konkrete Nachteile wie etwa starke Varianz der Signallaufzeit, Paketverluste oder stark schwankende Latenz.

Bei einer solchen Anbindung haben Unternehmen weder Sicherheit bezüglich der Servicequalität noch Kontrolle darüber, welchen Weg ihre Daten zurücklegen. Die Vorteile der Cloud können sie aber erst dann voll ausschöpfen, wenn das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Daten gewährleistet und die Performance so gut und stabil genug ist, dass sie den End-Nutzern nicht das Gefühl gibt, von der ausgelagerten Anwendung ausgebremst zu werden. Um die Kernanforderungen an jede Netzwerkinfrastruktur – Privacy, Sicherheit, Zuverlässigkeit – zu erfüllen, gibt es unterschiedlichste technische Lösungen. Layer 3 MPLS IP-VPN und Layer 2 Ethernet sind zwei der am häufigsten genutzten Technologien.

Welche der beiden Varianten für den jeweiligen Bedarf die am besten geeignete ist, hängt von den Bedürfnissen des Unternehmens ab. Viele Unternehmen setzen Ethernet bereits für ihre LAN- oder WAN-Netzwerke, aber auch darüber hinaus ein, weil diese leistungsfähige Technologie verschiedene Vorteile gegenüber den unflexiblen, traditionellen Technologien Asynchronous Transfer Mode (ATM), Frame Relay (FR) oder Private Line (E1/E3) mit sich bringt:

Ethernet überzeugt vor allem dadurch, dass sich mit relativ geringem Aufwand sichere und private Verbindungen konfigurieren lassen. Zudem ist damit die Einrichtung logisch getrennter VLANs für einzelne Dienste, Standorte oder Partner unkompliziert. Ein weiterer wesentlicher Vorteil von Ethernet ist die verlässlich hohe Performance sowie die Flexibilität und Skalierbarkeit. Nicht zuletzt ist auch die Technologie- und Protokollneutralität von Ethernet oft ein ausschlaggebendes Argument, weil dadurch unterschiedliche Dienste über dieselbe Infrastruktur laufen können. Vor allem aber ist Ethernet eine der günstigsten Varianten der Vernetzung, mit den geringsten Kosten pro Megabit.

Nahtlose Konvergenz: Um möglichst sämtliche Kommunikationsformen – Sprache, Daten, Video – über dieselbe Infrastruktur zu transportieren, sollten CIOs darauf achten, dass die von ihnen verantworteten Netzwerke technisch dazu in der Lage sind, robust und effizient verschiedene Traffic-Arten zu transportieren. Außerdem muss es unkompliziert und schnell möglich sein, neue Geräte anzubinden. Zudem ist es ratsam, auf eine Technologie zu setzen, die eine Integration alter Netzwerke in die neue Architektur erlaubt.

Sowohl Ethernet wie auch MPLS IP-VPN sind in der Lage, Traffic unterschiedlicher Protokolle zu transportieren. Dadurch können bestehende Netzwerke nahtlos eingebunden werden, ohne sie zwangsläufig sofort ablösen zu müssen. Darüber hinaus erlauben beide Technologien auch die Priorisierung bestimmter Datenklassen. Das ist notwendig, um Echtzeitanwendungen Vorrang vor anderem Datenverkehr einzuräumen, bei denen minimale Verzögerungen nicht so sehr ins Gewicht fallen. Bei einem Telefonat oder einer Videokonferenz können Latenzschwankungen die Anwendung unbenutzbar machen, während sie beim Surfen im Internet kaum auffallen.

Standorte der Cloud

Jörg Hartmann, Director Sales Central Europe bei GTT

Cloud-Dienstleistungen lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen: Cloud-Anwendungen (Software-as-a-Service), Cloud-Plattform (Platform-as-a-Service) und Cloud-Infrastruktur (Infrastructure-as-a-Service). Derzeit spielen vor allem Cloud-Anwendungen in der Unternehmens-IT eine wichtige Rolle, obwohl auch die Nutzung von Cloud-Plattformen und Cloud-Infrastruktur zulegt. Doch keine dieser Cloud-Dienstleistungen lässt sich ohne ein zuverlässiges und von Anfang bis Ende performantes Netzwerk sinnvoll nutzen. Denn jede Cloud-Anwendung ist eben nur so gut wie das Netzwerk, über das sie läuft.

Die beste Performance für die Cloud-Nutzer im Unternehmen können CIOs garantieren, indem sie darauf achten, dass die Infrastruktur ihres Netzanbieters direkt an die Rechenzentren der großen Cloud-Anbieter angebunden ist. Denn nur dann kann ihnen ihr Netzdienstleister einen unmittelbaren, sicheren und performanten Zugang zu den Cloud-Diensten gewährleisten.

Wachstum und Stabilität: Zwar schwanken die Schätzungen, um das Wievielfache das Datenaufkommen in Zukunft steigen wird, beträchtlich, doch allesamt sagen sie ein enormes Wachstum voraus. Ob sich das globale Datenaufkommen in den kommenden fünf oder zehn Jahren nun verdoppelt oder verdreifacht, ist auch unerheblich. Für CIOs zählt, wieviel Traffic in ihrem Unternehmen anfällt. Deshalb ist es wichtig, dass sie ihrer Organisation die notwendige Flexibilität bewahren, um auf alle Entwicklungen zu reagieren.

Das heißt, dass sie nicht in Erwartung eines bestimmten Werts schon jetzt überdimensionierte Bandbreiten einkaufen sollten, die erst einmal nur sporadisch ausgenutzt werden, aber schon bald zu knapp bemessen sind. Stattdessen sollten sie einen Anbieter suchen, der ihnen ermöglicht, nur für die Bandbreite zu zahlen, die sie aktuell auch nutzen, und ihnen im Bedarfsfall zusätzliche Kapazitäten zu fairen Preisen bereitstellt. Solche Tarife bieten die maximale Flexibilität bei der besten Kosteneffizienz. Im Idealfall können Unternehmen auch selbst innerhalb eines vereinbarten Rahmens flexibel entscheiden, welchen Standorten welche Bandbreite zur Verfügung gestellt wird. So können sie ohne Zusatzkosten die verfügbaren Kapazitäten optimal an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen.

Jörg Hartmann

Director Sales Central Europe bei GTT