Ausgabe 2014 KW 29

Omni Channel-Strategie

PAC-Studie zum Thema Omni-Channel Commerce

Auf die richtige Verzahnung von On- und Offline-Shops kommt es an

Investitionspläne im Omni-Channel-Bereich
Investitionspläne im Omni-Channel-Bereich; Quelle: PAC

Einzelhändler in Deutschland wollen verstärkt in die Verknüpfung ihrer Vertriebskanäle investieren. Das belegt die aktuelle Studie „Omni-Channel Commerce in Deutschland“ von Pierre Audoin Consultants (PAC).

Für über 80 Prozent der Unternehmen haben der Ausbau digitaler Vertriebskanäle und deren Verknüpfung mit konventionellen Verkaufsfilialen in den kommenden zwei Jahren höchste Priorität. Allerdings tun sich rund drei Viertel der befragten Unternehmen noch schwer, eine geeignete Omni-Channel-Strategie zu entwickeln.

Zeichen der Zeit

Investitionspläne im Omni-Channel-Bereich
Es geht um integrierte Einkaufskonzepte; Quelle: PAC

Die deutschen Einzelhändler haben die Zeichen der Zeit erkannt: Sie rechnen mit einem deutlich wachsenden Einfluss digitaler Kanäle auf ihr Geschäft. Nur wer auch online und insbesondere über Smartphones und Tablets für seine Kunden erreichbar ist, wird wettbewerbsfähig bleiben.

Entsprechend gehen mittlerweile zahlreiche Einzelhändler dieses Thema intensiv an, insbesondere um auch junge Zielgruppen zu erreichen. Diese erwarten bereits heute flexible Einkaufsmöglichkeiten und wollen nahtlos zwischen Online- und Offline-Kanälen wechseln. Die konsistente Vernetzung der verschiedenen Verkaufskanäle wird für Einzelhändler in Deutschland entsprechend zum kritischen Erfolgsfaktor.

Für viele Einzelhändler geht es dabei nicht nur um den zufriedenen Kunden, sondern gerade für kleinere Unternehmen oftmals um die schiere Existenz. „Die Einzelhändler stehen unter Zugzwang, um insbesondere den mächtigen Online-Händlern wie Amazon und Co. etwas entgegensetzen zu können“, meint Dr. Katrin Schleife, Lead-Analystin der PAC-Studie. „Eine – und zwar seine – Omni-Channel-Strategie zu haben, ist daher heutzutage für den Einzelhändler kein ,Nice-to-Have’ mehr, sondern eindeutig ein Muss.“

Entsprechend positiv ist zu sehen, dass das Thema in vielen Unternehmen des deutschen Einzelhandels bereits hoch aufgehängt ist: Die Omni-Channel-Initiative geht bei der Hälfte der von PAC befragten Einzelhändler vom Top-Management aus. Dies unterstreicht die hohe strategische Bedeutung der Omni-Channel-Vorhaben. Sehr deutlich wird auch: Omni-Channel ist kein IT-getriebenes Thema!

Investitionsvorhaben

Top-Herausforderungen im Omni Channel
Die Top-Herausforderungen im Omni Channel; Quelle: PAC

Wie die PAC-Analysen zeigen, planen 76 Prozent der deutschen Einzelhändler in den kommenden fünf Jahren Investitionen im Omni-Channel-Umfeld. „Dabei beobachten wir schon eine überraschend ausgeprägte Tendenz zur Nutzung einer Omni-Channel-Plattform, mit deren Hilfe sich die IT-Lösungen und Prozesse der unterschiedlichen Verkaufskanäle verknüpfen und orchestrieren lassen“, so Dr. Schleife.

Nicht zuletzt ergänzt durch innovative Datenanalyselösungen kann dies für Händler zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden. Sie ermöglichen zeitnahe Einsichten in und Anpassungen an das komplexe Kundenverhalten. Die Studienergebnisse zeigen zudem, dass im Zusammenhang mit Omni-Channel Commerce auch Big-Data- und In-Memory-Lösungen an Relevanz gewinnen werden.

Ganz oben auf der Agenda stehen für viele Einzelhändler in Deutschland der Aufbau bzw. die Erweiterung eines Online-Shops sowie dessen Integration. Aber auch Investitionen in mobile Apps werden als wichtiges Element gesehen, um die Möglichkeiten des Vertriebskanals Internet im Rahmen der Mehrkanalstrategie auszuschöpfen.

Obwohl der Ausbau der digitalen Kanäle (Webshop, Mobile Shopping) beim Großteil der Einzelhändler weit oben auf der Agenda steht, gaben 94 Prozent der Befragten an, dass für sie die Filiale auch zukünftig im Mittelpunkt der Verkaufsaktivitäten stehen wird. Sie bekommt durch „Showrooming“ und „Click & Collect“ als Verbindung mit dem Webshop sogar neue Aufgaben. Die Vielfalt und die Verflechtung von stationären und digitalen Verkaufskanälen werden somit weiter zunehmen.

Externe IT-Dienstleister

IT-Investitionsvorhaben im Omni Channel
IT-Investitionsvorhaben im Omni Channel; Quelle: PAC

Zentrale Herausforderungen beim Thema Omni-Channel stellen für die meisten Einzelhändler allerdings die Entwicklung einer geeigneten Strategie sowie die Anpassung interner Prozesse und Organisationsstrukturen dar. Für einige Unternehmen sind dies sogar Aspekte, die aktuell gegen eine Omni-Channel-Investition sprechen. Entsprechend erhoffen sich etwa 70 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Einzelhändler bei Strategieentwicklung und -umsetzung Unterstützung durch IT-Dienstleister.

„Anbieter mit tiefem branchen- und segmentspezifischen Know-how und der Fähigkeit, in allen Projektstufen Unterstützung leisten zu können, können dabei am ehesten punkten. Zudem erhofft sich ein Großteil der befragten Einzelhändler nach Möglichkeit die Lieferung aller Omni-Channel-Services aus einer Hand“, so Dr. Schleife.

„Händler sollten die Herausforderung der Omni-Channel-Integration zum Anlass nehmen, etablierte Anwendungs- und IT-Betriebsstrukturen auf den Prüfstand zu stellen und auf ihren strategischen Fit für die nächsten 10 Jahre zu untersuchen“, so kommentiert Ralf Schienke, Sales Manager Retail Germany, Fujitsu die Ergebnisse. „Ein Technologiesprung, z. B. mit der Einführung moderner Transaktionsplattformen wie Fujitsu Marketplace, ist oftmals die bessere Lösung, um die nahende Kosten- und Komplexitätslawine Omni-Channel in den Griff zu bekommen und die Agilität der IT wieder herzustellen.“ (rhh)

Zur Studie

Für die Studie „Omni-Channel Commerce in Deutschland – Integrierte Einkaufskonzepte sind die Zukunft im Handel“ wurden ca. 100 Entscheider in deutschen Einzelhandelsfirmen mit mehr als 50 Mitarbeitern befragt, die mindestens zwei Verkaufskanäle – darunter mindestens ein digitaler Kanal – bereits nutzen oder bei denen die Bedeutung des zweiten Verkaufskanals an Bedeutung gewinnen wird. Die Studie wurde im Multi-Client-Modell erstellt und von Fujitsu Technology Solutions GmbH, Wincor Nixdorf International GmbH, GK SOFTWARE AG & SAP AG unterstützt.

Hier geht es zum kostenlosen Download der Studie

Forderungsmanagement

Der Inkassoprozess als stringente Darstellung. Quelle: T.CON

Dank der Inkassoschnittstelle in das SAP-System sparen sich Unternehmen ein aufwändiges internes Mahnwesen, das zeit- und personalintensiv sein kann, und erhöhen gleichzeitig ihre Mahnerfolge. SAP-Anwender haben mit der Schnittstelle zwei Möglichkeiten, ihre offenen Forderungen an den Inkassodienstleister zu übergeben: manuell oder automatisch. Bei der manuellen Übergabe entscheiden Anwender jedes Mal selbst, welche unbezahlten Rechnungen zu welchem Zeitpunkt übergeben werden.

Noch einfacher ist das automatisierte Verfahren: offene Forderungen aus dem SAP-System gehen dabei automatisch ins Inkasso, sobald die zuvor definierten Parameter für Verzug und Forderungseingang erfüllt sind. Unternehmen können die Übernahme des Forderungsmanagements als eigene Mahnstufe definieren, die dann vollautomatisch übergeben wird. So lässt sich zum Beispiel festlegen, dass die Forderungsübergabe in der ersten und zweiten Mahnstufe noch manuell, in der dritten aber automatisiert erfolgen soll.

Alternativ ist die Weitergabe des Mahnprozesses direkt aus SAP heraus auch zu einem frei definierbaren Zeitpunkt möglich. Hierzu bekommen SAP-Anwender eine Liste aller Außenstände eines Kunden angezeigt und haben die Wahl, ob sie einzelne Forderungen oder gleich alle offenen Rechnungen per Mausklick an die PNO inkasso AG übergeben möchten. Im Gegenzug werden Informationen über den Realisierungsfortschritt der Fälle direkt an den Gläubiger kommuniziert. Er kann dann den offenen Posten nach Zahlungseingang in seinem System ausziffern.

Interface INKASSO, die SAP-ERP-Schnittstelle, hängt direkt am Standardmahnablauf. Erreicht ein offener Posten die vom Gläubiger festgelegte Mahnstufe, wird der Beleg an das Inkassounternehmen übergeben und in der Rechnungsposition eine Mahnsperre gesetzt. Technisch erfolgt der Aufruf der Schnittstelle über ein Business Transaction Event (BTE – die Standardschnittstelle des SAP-ERP im Bereich FI). Die Übertragung der Daten an den Web Service von PNO Inkasso findet mit dem sicheren HTTPS (HyperText Transfer Protocol Secure) statt.

Jede Aktion wird im Business Application Log (BAL) protokolliert. Der große Vorteil der Schnittstelle: durch sie kann die Übergabe von offenen Posten an das Forderungsmanagement komplett automatisiert werden. SAP-Anwender richten sich die gewünschten Parameter für die Übergabe einfach per Customizing ein. Auch die Installation der Schnittstelle können SAP-Anwender über einen Transportauftrag leicht selbst durchführen.

Nichterfolgspauschale

Neben Faktoren wie Effizienz, Automatisierungsgrad, Mediationsanspruch und Leistungstransparenz lohnt es sich für Gläubiger, auch die Abrechnungsmodelle zu vergleichen, bevor sie sich für einen Inkassodienstleister entscheiden. Eine konkrete Frage dabei: Was passiert, wenn die Inkassobemühungen erfolglos bleiben? Besonders schmerzlich ist es für einen Gläubiger dann, wenn er dem schlechten Geld, sprich dem ärgerlichen Zahlungsausfall, noch gutes Geld für eine erfolglose Dienstleistung hinterherwerfen muss: Etliche Dienstleister verlangen eine Nichterfolgspauschale. Aber auch hier gibt es Gegenbeispiele. Die PNO Inkasso AG etwa bietet für ihr Forderungsmanagement ein besonderes Honorarmodell.

Das Inkassounternehmen erhebt weder Mitgliedsbeiträge noch Einstellgebühren – und im Fall eines erfolglosen Mahnverfahrens verzichtet es außergerichtlich auf Negativpauschalen. Möglich wird dieses ebenso effektive wie mandantenfreundliche Konzept durch die Datenintegration mit ERP- und Fakturierungssystemen – wie etwa durch die Schnittstelle zu SAP. Auf Wunsch eröffnet PNO für seine Mandanten sogar das gerichtliche Mahnverfahren, und zwar ohne den honorarintensiven Umweg über einen Anwalt.

Die Vorteile des gerichtlichen Mahnverfahrens: die offene Forderung wird sofort gegen die Verjährung gehemmt, ein unwidersprochener Vollstreckungsbescheid wird automatisch zum Titel und ist 30 Jahre lang gültig, und durch die Titulierung kommt der Gläubiger einer späteren Schuldnerklage auf Rechtsverwirkung zuvor. Dagegen verjähren Forderungen, für die kein Mahnantrag gestellt wurde, jeweils am 31. Dezember des dritten Jahres seit ihrem Bestehen. Wer also nicht bis Ende des Jahres ein Mahnverfahren einleitet, muss auf seine Forderungen von vor drei Jahren endgültig verzichten.

Generell sichern die Inkassospezialisten die Zahlungsfähigkeit gerade mittelständischer Unternehmen und helfen ihnen dadurch, im Wettbewerb zu bestehen. Weil Zahlungsausfälle in Preiskalkulationen einfließen, verringert ein seriöses Forderungsmanagement das Ausfallrisiko und trägt sogar zur Preisstabilität bei. Pro Jahr realisieren allein die deutschen BDIU-Inkassounternehmen Forderungen in Höhe von rund fünf Milliarden Euro und führen sie wieder dem Wirtschaftskreislauf zu. Seriöse Inkassounternehmen leisten damit einen beachtlichen und dringend notwendigen Beitrag zur ökonomischen Stabilität – sowohl des einzelnen Gläubigers als auch der gesamten Volkswirtschaft. (rhh)