Vom rechtlichen Schuß ins eigene Knie
Wo gilt welches Recht – diese Frage stellt sich vor allem, wenn man sich mit dem großen Bruder jenseits des Atlantiks auseinandersetzen muss. Das betrifft vor allem einen wichtigen Zukunftsmarkt in der IT-Branche: das Cloud Computing.
Ein aktuelles Urteil eines US-Bundesgerichts gibt der Diskussion neuen Schwung: Demnach muss der amerikanische Konzern Microsoft die Daten eines Nutzers herausgeben, auch wenn diese gar nicht in den USA gespeichert sind. Es sei eine Frage der Kontrolle der Information, nicht des Speicherorts, so die Richterin. Weil es um eine grundsätzliche Entscheidung geht, hat die Richterin das Urteil zunächst ausgesetzt. Microsoft steht es frei, diese Entscheidung vor dem zuständigen Berufungsgericht anzufechten. Der Konzern hat angekündigt, diesen Weg zu beschreiten, um einen starken Datenschutz für die Mails sicherzustellen.
Und was lernen wir hierzulande daraus: Wer auf Nummer Sicher gehen will, der sollte kritische Daten nicht an die US-Cloud-Anbieter auslagern – damit haben sich die Amerikanerzunächst einmal einen Bärendienst erwiesen.
Herzlichst Ihr
Rainer Huttenloher
Chefredakteur Solutions for Business
