Ausgabe 2014 KW 32 - Cloud-Infrastrukturen

Cloud-Anwendung

Erfolgreicher Start mit Cloud-Lösung

Startup bindet Freelancer in der Cloud ein

Quelle: tagwerk

Wer Freelancer, also freie Mitarbeiter beziehungsweise Selbstständige, beschäftigt, der steht meist vor der Frage, wie diese Zugriff auf die erforderlichen Daten erhalten. Gewährt ein Unternehmen einem freien Mitarbeiter beispielsweise den Vollzugriff über längere Zeit, und ist dieser zudem nur für diesen Kunden tätig, können das Indizien für eine Scheinselbstständigkeit sein. Hier ist Vorsicht geboten.

Gut ist derjenige Auftraggeber dran, der im Falle einer Überprüfung genau dokumentieren kann, welcher Freelancer, wann auf welche Daten und Systeme zugegriffen hat. Die Cloud-Lösung von tagwerk schafft hier Rechtssicherheit.

Scheinselbstständigkeit

Gerald Moll ist Mitbegründer von tagwerk. Das Unternehmen wurde 2012 in Hamburg gegründet.

Insbesondere im IT-Umfeld sind Projekte oft nur über die Einbindung von Freelancern zu stemmen – diese haben Spezialwissen, was nur über einen bestimmten Projektzeitraum benötigt wird. Für einen Auftraggeber ist das häufig die einzige Möglichkeit, auch größere Projekte anzunehmen, ohne dafür permanent das erforderliche Know-how vorhalten zu müssen. Freiberufler sind kostenrechnerisch betrachtet dementsprechend variable Kosten, festangestellte Mitarbeiter hingegen ein fester Fixkostenblock.

Zudem steigt die Zahl an Freiberuflern stetig an, denn unsere Arbeitsweilt erfordert flexible Arbeitszeitmodelle – Freelancer leben dies bereits aktiv. Was den Auftraggebern entgegenkommt, ist der Politik bei klammen Sozialkassen oft ein Dorn im Auge. Aber gerade IT-Projekte laufen meist über einen längeren Zeitraum und erfordern den Zugriff auf Unternehmensdaten.

„Wir haben eindeutig einen Nerv getroffen“ freut sich Gerald Moll, einer der Gründer von tagwerk. „Für Unternehmen mit vielen freien Mitarbeitern ist der administrative Aufwand hoch, die Verfügbarkeit der Freelancer für Projekte abzufragen, das Netzwerk zu organisieren und die Abrechnung zu überprüfen. Hinzu kommt die zur Zeit große Unsicherheit was das Thema Scheinselbständigkeit und Prüfungssicherheit angeht.“

Tagwerk greift die Anforderungen der Unternehmen auf und entwickelt auf der einen Seite schlanke Prozesse in der Administration. Gleichzeitig wird, in Abstimmung mit der Kanzlei Brehm & v.Moers, auch ein rechtsicherer Rahmen für die Zusammenarbeit geschaffen.

„Denn es gilt nicht nur schlanke Abläufe einzuführen und zu etablieren, es geht auch langfristig darum, eine solide rechtliche Grundlage zu schaffen“ erklärt Gerald Moll weiter. „Es kann mit tagwerk zum Beispiel das Vertragsmanagement mit den Freelancern abgebildet werden und so den erheblichen Aufwand beim Abschließen der Rahmenverträge vermindern und vereinfachen.“

Rechtssicherheit

Georg Portwich ist der zweite Mitbegründer von tagwerk. Quelle: tagwerk

„Rechtliche Absicherung, die ansonsten kaum zu bewältigende Papierorganisation und die vereinfachte Rechnungskontrolle hat uns überzeugt.” so Bojana Nikolaidis, Projektleiterin bei Camelot Broadcast Service GmbH. Das Unternehmen setzt die Software bereits erfolgreich ein und organisiert seinen großen Stamm an freien Mitarbeitern über tagwerk corporate, disponiert die, zum Teil, sehr kurzfristige Einsatzplanung und kontrolliert die Rechnungsfreigabe. Aber auch Kunden aus dem Bereich Logistik setzen die Software für Tourenplanung und den digitalen Versand von Dokumenten ein.

Die Anforderungen der Kunden sind prototypisch für viele Unternehmen die mit freien Mitarbeitern zusammenarbeiten. Zum einen die zeitaufwendigen Prozesse, zum anderen die Themen Rechtsicherheit und Prüfungssicherheit. “Natürlich verhindert tagwerk keine Betriebsprüfung” erklärt Co-Founder Georg Portwich. „Aber im Fall einer Prüfung durch einen Sozialversicherungsträger steht eine umfangreiche Dokumentation zu Verfügung, die schnell abgerufen werden kann. Verträge, Einsatzzeiten, Status der freien Mitarbeiter sind zentral erfasst und nachweisbar. Allein dieser Vorteil spart ungemein viel Zeit und Nerven.“

„Unser Ziel ist die vereinfachte, für beide Seiten sinnvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit in den jeweiligen Projekten und über eine lange Zeit zu ermöglichen“ freut sich Georg Portwich weiter. „Es geht uns auch nicht darum, bestehende Systeme zu ersetzen, sondern sie durch Vernetzung miteinander sprechen zu lassen.“ Die Anforderungen für die Zusammenarbeit sind in den europäischen Ländern sehr ähnlich, die Aussichten nach dem deutschen Markt auch ins Ausland zu gehen, sind also für die Macher von tagwerk sehr attraktiv. (rhh)

Zusatzinfos

Das erste tagwerk-Produkt wurde mehrfach ausgezeichnet, neben dem IKT Innovativ-Preis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie konnten die Gründer im Gründer-Geist-Wettbewerb der Wirtschaftsjunioren der Handelskammer Hamburg überzeugen.

Bei der IHK Berlin kann ein Merkblatt zur Scheinselbstständigkeit heruntergeladen werden.

Auch die Rentenversicherung hat dazu Informationen.

Der Freiberufler-Blog bietet weitere Infos.

Job-Angebote bietet das Recruitment-Portal Fistec